Footballer Colin Kaepernick kniet seit mehreren Wochen während der US-Hymne.
Amerika, Land der unbegrenzten Möglichkeiten und der Freiheit. Letztere wird aktuell ziemlich auf die Probe gestellt. Der schwarze NFL-Profi Colin Kaepernick weigert sich seit Wochen, die US-amerikanische Hymne, die traditionell vor jedem Spiel läuft, mitzusingen. Stattdessen kniet er auf dem Boden, um zu demonstrieren, dass er nicht für ein Land aufstehen wolle, in dem Schwarze unterdrückt werden. Ein Verhalten, dass in den USA eine riesige Debatte ausgelöst hat. Doch nicht etwa um die weiter anhaltenden Spannungen zwischen Schwarzen und Weißen im Land, sondern um das in vielen amerikanischen Augen freche und unpatriotische Verhalten Kaepernicks.
Protest sogar Thema im US-Wahlkampf
Während Kaepernick Unterstützung von Sportkollegen wie Brandon Marshall vom amtierenden Meister Denver Broncos oder vielen anderen Spielern, sogar am fünfzehnten Jahrestag der Anschläge vom 11. September, bekommt, die allesamt ebenfalls niederknien, schlägt ihm auch nicht wenig Gegenwind entgegen. Und das sogar von Jemandem, der bald in der obersten Etage sitzen will. Präsidentschaftskandidat Donald Trump, aktuell in der heißen Phase des Wahlkampfs, ging Kaepernick scharf an und riet ihm zur Ausreise, wenn er nicht zufrieden mit diesem Land sei.
Doch Kaepernick protestiert genau aus dem gegenteiligen Grund. Er liebt nach eigener Aussage die USA und möchte Amerika durch seinen Kniefall besser machen. Und ein Stück weit hat er dies schon geschafft, denn während über ihn geredet wird, werden auch die vielen Morde von weißen Polizisten an unbewaffnete Schwarze oder das Massaker an fünf Polizisten im Juli in Dallas erneut thematisiert. Sein Team, die San Francisco 49ers, stehen jedenfalls hinter ihm und wird eine Millionen US-Dollar an eine Stiftung gegen Ungleichheit spenden.
Autor: Michael Knüppel
Bildquelle: GettyImages