News

Uli Hoeneß will zunächst nur Fan sein

Ehemaliger Bayern-Präsident ist nach 21 Monaten wieder ein freier Mann

Er galt als eine der wenigen Persönlichkeiten im deutschen Fußball, die kein Blatt vor den Mund nahm. Vor allem Christoph Daum musste dies am eigenen Leib erfahren. Doch dass auch Hoeneß Fehler macht, erfuhr die Welt im Zuge seines Prozesses wegen Steuerhinterziehung. Einer langen Posse um Unschuldsbekundungen und einer ungültigen Selbstanzeige folgte eine Verurteilung zu dreieinhalb Jahren Haft. Seine Steuerschuld wurde mit 28,5 Millionen Euro beziffert. Am Montag wurde der ehemalige Präsident des FC Bayern München nun nach 21 Monaten wegen guter Führung entlassen. Die letzten 14 Monate war er bereits Freigänger und arbeitete in der Jugendabteilung der Bayern. Sein Image hat zwar leichten Schaden genommen, dennoch stehen die Türen bei den Verantwortlichen des Rekordmeisters offen. Der amtierende Präsident Karl Hopfner hat bereits seine Bereitschaft erklärt, den Posten für seinen Vorgänger freiwillig zu räumen.

Der FC Bayern – Hoeneß‘ Lebenswerk

Bis zum Sommer will Hoeneß allerdings seine Freiheit genießen und Fan des FC Bayerns sein. Besonders freue er sich auf die Stadionbesuche. Nach 662 Tagen besuchte er gestern erstmals wieder die Allianz Arena während eines Ligaspiels.

Der Weltmeister von 1974 und Europameister von 1972 ist das Sinnbild für den Aufstieg des Rekordmeisters. 1979 beendete Hoeneß seine Karriere wegen einer Knieverletzung und wurde mit nur 27 Jahren der jüngste Manager der Bundesliga-Historie. In den folgenden 30 Jahren machte er aus einem Verein mit einem Jahresumsatz von 12 Millionen Mark bei 7 Millionen Mark Schulden einen der reichsten und erfolgreichsten Fußballvereine der Welt. Von November 2009 bis zu seiner Verurteilung war er Präsident des FC Bayern München. Schon bei seiner letzten Jahreshauptversammlung unmittelbar vor dem Gefängnisaufenthalt kündigte Hoeneß an: „Das war’s noch nicht“

Autor: Michael Knüppel
Bildquelle: GettyImages