Es ist ein Prestige-Projekt und Propanda-Instrument: In Nordkorea weihte Machthaber Kim Jong-un ein neues Wintersportgebiet namens Samjiyon ein. Das „sozialistische Utopia“ wie es Staatsmedien bezeichneten wurde im Norden des Landes nahe der chinesischen Grenze aus dem Boden gestampft und dürfte nur den Eliten des Landes und ausländischen Gästen vorbehalten sein.
Laut Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA wurden in der Retortenstadt, in der es zu dieser Jahreszeit bitterkalt ist, ein Museum, ein Wintersportgebiet, rund 10.000 Wohnungen und Gewächshäuser für Heidelbeeren und Kartoffeln gebaut. Eine Super-City ganz nach dem Geschmack des exzentrischen Staatschefs.
Geplant wurde die „moderne bergige Stadt unter dem Zeichen des Sozialismus“, wie die kommunistische Arbeiterpartei das Vorzeige-Projekt nannte, schon vor Jahren. Der Standort nahe des heiligen Paektu-Bergs wurde ganz bewusst gewählt. Angeblich kam hier der 2011 verstorbene Diktator Kim Jong-il, Sohn des Staatsgründers Kim Il-sung, zur Welt.
Für die Kim-Familie ist die Gegend nahe der chinesischen Grenze also auch ein Ort, der ihren alleinigen Machtanspruch symbolisiert. Erst vor Kurzem verbreitete das nordkoreanische Fernsehen Bilder von Kim Jong-un, der auf einem Schimmel auf den schneebedeckten Gipfel galoppierte.
Kein Wunder, dass er das Bauprojekt in Samjiyon mit aller Härte durchdrückte. Kim Jong-un ließ tausende Arbeiter aus dem gesamten Land in die Region entsenden, um die Retortenstadt zu errichten. Nach Angaben von Diplomaten, Regimeflüchtlingen und Menschenrechtsaktivisten sollen auch Studentenbrigaden und sogar Kinder zur Zwangsarbeit verpflichtet worden sein.
Diese wurden nicht entlohnt und erhielten miserable Verpflegung und Unterkunft. Die südkoreanische Website „Daily NK“ meldete im November, dass ein Mitglied einer Arbeitsbrigade in Samjiyon gestorben sei. Zudem kam es durch die internationalen Sanktionen wegen des nordkoreanischen Atomprogramms immer wieder zu Engpässen bei der Versorgung mit Baumaterial und dadurch zu zeitlichen Verzögerungen.
Schon 2017 hatte Kim im Südwesten des Landes das erste Skigebiet Nordkoreas errichten lassen. In Masikryong, drei Stunden von der Hauptstadt Pjöngjang entfernt, entstanden moderne Hotels, Liftanlagen und bestens präparierte Pisten. Hintergrund für Kims Leidenschaft für die Berge ist, dass der Machthaber in der Schweiz zur Schule ging und die Wintersportorte in den Alpen kennenlernte. Jetzt ließ er sich quasi sein eigenes St. Moritz errichten.
Doch ähnlich wie in Masikryong werden auch in Samjiyon nur wenige Einheimische Urlaub machen können. Während ein Großteil des Landes unter der schwierigen wirtschaftlichen Lage und Unterversorgung leidet, leistet sich die Elite ein Luxus-Resort. Auf Hunderten von Hektar Land entstanden laut Staatsmedien Hotels, Wohnungen, Geschäftsgebäude sowie Kultur- und Medizineinrichtungen für 4.000 Familien. Damit will Kim Jong-un laut eigenen Angaben den Tourismus im Land ankurbeln, aber auch der Welt beweisen, dass Nordkorea trotz der Sanktionen Groß-Projekte umsetzen kann.
Jetzt kommt Farbe in den Skizirkus! Zum Start in den alpinen Weltcup-Winter gab es bei den Damen die erste dicke Überraschung. Die erst 17-jährige Alice Robinson gewann in Sölden den Riesen-Slalom und war sogar schneller als Top-Favorit und Weltcupsiegerin Mikaela Shiffrin (24) aus den USA.
„Im ersten Moment war ich schockiert. Es wirklich verrückt, Mikaela zu schlagen. Es fühlt sich unglaublich an“, sagte die Senkrecht-Starterin und nahm die Glückwünsche der Stars entgegen.
Das Besondere: Robinson stammt aus Neuseeland, wo der alpine Skisport so gut wie keine Rolle spielt. Wenn überhaupt, dann zieht es die Profis-Rennläufer im Sommer auf den Inselstaat im Südwestpazifik, um sich für den Weltcup-Winter in Form zu bringen.
Bislang schafften es in der Geschichte des Skirennsports erst zwei Neuseeländerinnen überhaupt aufs Podest. Die Erfolge der Slalom-Spezialistinnen Annelise Coberger und Claudia Riegler, die zudem deutsche beziehungsweise österreichische Wurzeln haben, liegen allerdings schon fast 30 Jahre zurück.
Robinson zieht im Alter von vier Jahren mit ihren Eltern von Sydney auf die neuseeländische Südinsel nach Queenstown. Vier Jahre später steht sie auf dem Coronet Peak erstmals auf den Brettern. Das Gefühl, die Berge hinab zu gleiten, ist für sie schwer in Worte zu fassen. Robinson sagt:
„Ski zu fahren ist ein bisschen wie Achterbahn. Mal denkst du, du hast alles unter Kontrolle und dann auch wieder nicht. Dann ist da dieser besondere Moment, als würdest du fliegen.“
Von da an lässt Alice das Skifahren nicht mehr los. Sie trainiert von Jahr zu Jahr intensiver und feiert bei Junioren-Rennen in Europa die ersten Erfolge. Mit 16 erfüllt sich ihr erster großer Traum: Sie nimmt 2018 an den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang teil und avanciert damit zur jüngsten Wintersportlerin Neuseelands.
Mittlerweile hat sie ihre Basis während der Wintermonate im Fassa-Tal im Trentino – 18 000 Flugkilometer von ihren Eltern und den zwei Geschwistern entfernt. Dass die Exotin ganz vorn mitmischen kann, beweist Robinson schon Ende der letzten Saison, als sie beim Weltcupfinale in Andorra Platz zwei belegt. Zudem wird die Schülerin in diesem Jahr als erste Neuseeländerin Junioren-Weltmeisterin im Riesenslalom.
Experten und Fans sind verblüfft, mit welcher Leichtigkeit die junge Neuseeländerin um die Slalom-Tore fährt. „Für mich gibt es nur fünf Frauen, die im Riesenslalom einen Schwung fahren wie sie“, lobte Robert Trenkwalder, der das Rennsportprojekt von Red Bull leitet.
Der deutsche Alpin-Chef Wolfgang Maier rätselte: „Mich wundert schon, dass sie sich so frech zu fahren traut. Aber die lebt wahrscheinlich nach dem Motto: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ich kenne niemanden aus der südlichen Hemisphäre, der so ein Potenzial hat.“
Wenn Robinson ihren Abschluss an der Wakatipu High School gemacht hat, kann sie sich voll aufs Skifahren konzentrieren. Genügend Kompetenz hat sie an ihrer Seite. Ihre Trainer sind die US-Amerikaner Chris Knight und Jeff Fergus. Und die führten schon Lindsey Vonn an die Weltspitze…
Sein Abgang war sorgfältig geplant und wohl inszeniert: Als Marcel Hirscher Anfang September zur Pressekonferenz ins ehemalige Salzburger Gusswerk bittet, hält die Ski-Welt den Atem an. Rund 120 Reporter haben sich zu dem Event angekündigt, das österreichische Fernsehen überträgt live und selbst Reporter von CNN und der New York Times sind extra ins Salzburger Land gereist. Unter dem Motto „Rückblick, Einblick, Ausblick“ verkündet einer der erfolgreichsten Skirennläufer aller Zeiten das, was schon Wochen zuvor durchgesickert war – seinen Rücktritt.
„Heute ist der Tag, an dem ich meine aktive Karriere beenden werde. Jetzt ist es raus und es wird leichter für mich. Der erste Schritt ist gemacht“, sagte der Österreicher.
Die Bilanz des 30-Jährigen ist nahezu unerreicht: In zwölf Weltcup-Jahren gewann Hirscher acht Mal die Gesamtwertung und feierte 67 Weltcup-Siege. Hinzu kommen sieben WM-Titel und als krönender Abschluss zwei Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang. Nur der Schwede Ingemar Stenmark hat im Weltcup mit 86 Erfolgen mehr Siege auf dem Konto.
Hirscher hegte ob des ständigen Leistungs- und Erwartungsdrucks einer ganzen Ski-Nation schon vor einem Jahr Rücktrittsgedanken, brauchte aber einen weiteren Weltcup-Winter, um dem Ski-Zirkus „Servus“ zu sagen. „Ich habe hin und her überlegt. Wenn man immer nur einen Weg verfolgt, ist es einem fast unmöglich, das zu entscheiden“, sagte der Slalom- und Riesenslalom-Spezialist.
Letztendlich stieß der Ausnahmeathlet, der seit 2012 die große Kristallkugel unfassbare acht Mal in Folge gewann, an seine körperlichen und psychischen Grenzen. Hirscher: „Es ist teilweise auch eine Frage der Motivation. Die Zeit im Sommer ist zu kurz geworden, um wieder 100 Prozent regeneriert zu sein. Mein Akku lädt nicht mehr so schnell und effektiv wie es mit 18 war. Nach zwölf Jahren ohne Pause und Verletzung ist das nicht verwunderlich.“
Seine größten Konkurrenten und Freunde zeigten sich vom Abgang der Skilegende überrascht, zollten dem Österreicher aber höchsten Respekt. „Ich habe bis zuletzt gehofft, dass der Marcel weitermacht. Mich überrascht das, ich hätte damit nicht gerechnet. In jedem Fall extrem bitter, damit verlieren wir einen ganz Großen des Sports", sagt der Deutsche Felix Neureuther dem Spiegel.
Der Österreichische Skiverband (ÖSV) verliert mit Hirscher seine Führungsfigur, auch wenn deren Präsident Peter Schröcksnadel nach Bekanntwerden des Rücktritts eifrig in der Kleinen Zeitung verkündete: „Marcel wird dem ÖSV erhalten bleiben. Er will mit der Jugend arbeiten, seine Erfahrungen weitergeben, sie ausbilden.“
Auch im Weltcup hinterlässt Hirschers Abgang eine Riesen Lücke. Nach den Rücktritten von Lindsey Vonn, Felix Neureuther und Aksel Lund Svindal fehlen der Szene zunehmend die Charakterköpfe. „Svindal weg, Hirscher weg, Vonn weg, das ist echt heftig", sagte Neureuther angesichts der Abschiede zahlreicher Stars.
Hirscher wird es wurscht sein. Nach 245 Weltcup-Rennen ist der Junge aus dem Lammertal, der einst auf der Alm seines Vaters ohne Wasser- und Stromanschluss groß wurde, froh, sich mehr der Familie widmen zu können. Im Sommer heiratete der Salzburger seine langjährige Freundin Laura, im Herbst kam der erste Sohn des Ehepaars zur Welt.
„Es war mir immer wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, wo ich sage, dass ich mit dem Kleinen noch Fußball spielen kann, ich will gern Motocross fahren und gern auf den Berg gehen“, sagte Hirscher.
Über seine künftigen Karrierepläne schwieg sich die Skilegende noch aus. Nur so viel: „Es warten spannende Projekte auf mich. Ich habe wahnsinniges Glück gehabt, dass ich zwei gesunde Knie habe und nach so vielen Jahren als Profisportler nach Hause fahren darf.“
Titelbild: ©Gettyimages
Eisbaden nach dem Sport gilt noch als Geheimtipp für all diejenigen, die besondere Leistungen erbringen möchten. Ihr müsst keine Profisportler sein, um selbst von diesem Trend profitieren zu können.
Unter diversen Hochleistungssportlern ist bereits seit Langem bekannt, dass Eisbaden nach dem Sport oder zwischen verschiedenen sportlichen Einheiten effektiv auf den Körper wirkt. Nicht nur, dass das Eisbaden entspannend und wohltuend gerade bei großer Hitze ist. Die niedrigen Temperaturen wirken sich auch direkt auf stark beanspruchte Muskeln aus.
Auf Instagram, Facebook und Co. zeigen sich vor allem Fußballer aus aller Welt immer wieder beim Baden in Eiswasser. Dabei scheint es sich also um viel mehr als nur einen Trend aus dem Bereich Sport und Fitness zu handeln.
Sowohl Per Mertesacker als auch der Weltstar Ronaldo haben sich in der Vergangenheit beim Eisbaden gezeigt. Bereits während der WM im Jahr 2014 haben verschiedene Profisportler das kalte Bad für sich entdeckt - der Trend ist also alles andere als neu. Der FC Arsenal schickt sogar die ganze Mannschaft in mit Eis gefüllte Tonnen.
Korrekt wird das Eisbaden nach dem Sport auch Kaltwasserimmersion genannt. Das Eintauchen des ganzen Körpers in eiskaltes Wasser soll eine schnelle Regeneration herbeiführen. Aus diesem Grund soll sich die Anwendung im Speziellen nach einem harten Training lohnen. Wenn ihr nach einem harten Training im Fitnessstudio oder zu Hause schnell wieder auf die Beine kommen wollt, kann sich der Sprung ins kalte Nass auszahlen.
Eisbaden kann sogar die Symptome von einem klassischen Muskelkater nach besonders intensivem Sport lindern. Die Schmerzen werden weniger und ihr werdet euch generell - trotz einer temporären Überlastung - wieder problemlos bewegen können. Spezielle Institute für Sportwissenschaften, darunter die Deutsche Sporthochschule in Köln, sind sich sicher: Der Effekt beim Eisbaden ist auf jeden Fall gegeben.
Damit das Eisbaden nach dem Sport den gewünschten Effekt mit sich bringt und ganzheitlich wirkt, solltet ihr bis zum Hals im Eiswasser baden. Natürlich hat kaum jemand eine private Eissauna bei sich zu Hause, denn diese kann schnell einen mittleren fünfstelligen Betrag kosten. Allerdings könnt ihr euch auf die Suche nach Anbietern in eurer Nähe begeben, die eine kalte Sauna anbieten. Je weiter verbreitet das Eisbaden auch bei sportlichen Laien wird, umso höher die Chance, dass auch ihr nach dem Training in den Genuss des eisigen Badens kommt. Alternativ hilft eine kalte Dusche oder das Einfüllen von Eiswürfeln in Kombination mit sehr kaltem Wasser in die Badewanne.
Titelbild: ©iStock
Den Holländern ist die Elfstedentocht (dt. Elf-Städte-Tour) heilig. Beim längsten Natureis-Langstreckenrennen der Welt passieren Profis und Amateure auf zugefrorenen Entwässerungskanälen, Flüssen und Seen elf friesischen Orte.
Fast 200 Kilometer lang ist die „Tour der Touren“, die seit 1909 eine ganze Nation in Atem hält. Zuletzt nahmen 17 000 Eisschnellläufer am Rennen teil, rund 1,5 Millionen Zuschauer verfolgten die Elfstedentocht am Ufer. Da jedoch die Kanäle im Winter seit Jahren nicht mehr genügend zufrieren, fand das letzte Rennen 1997 statt.
Das wollte der Niederländer Maarten van der Weijden nicht einfach hinnehmen. Der Langstrecken-Schwimmer, der 1998 in Peking Olympiasieger über 10 Kilometer wurde, nahm die Elfstedentocht jetzt schwimmend in Angriff. Dick eingepackt in einen Neoprenanzug, startete der 38-Jährige die Tortur durch Frieslands Kanäle.
Über drei Tage und 74 Stunden benötigte van der Weijden für die große Runde nördlich des Ijsselmeer. Getragen wurde der Schwimmer von einer Welle der Euphorie. An jedem Ort, den er passierte, empfingen ihn tausende begeisterte Zuschauer. Für einige Kilometer wurde er immer wieder von anderen Schwimmern begleitet. Nachts schlief er im Begleitboot nicht mehr als drei Stunden, Betreuer versorgten ihn mit Getränken und Essen. Ärzte kontrollierten ständig seinen Gesundheitszustand.
Der Extremsportler hatte sich schon einmal im vergangenen Jahr an der Elf-Städte-Tour versucht, musste aber auf Anraten der Ärzte nach 163 Kilometern aufgeben. Van der Weijden war damals beim Schwimmen eingeschlafen.
Ich war wie besessen von der Tour. Aber es ist nicht gesund, so besessen zu sein,sagte Weijden nach seinem ersten Versuch, die Strecke zu bewältigen.
Trotzdem wagte der Schwimmer einen zweiten Anlauf. Auch, um Geld für die Krebsforschung zu sammeln. Hintergrund: Van der Weijden erkrankte mit 22 Jahren an Leukämie, wurde geheilt und feierte später mit dem Olympiasieg ein fulminantes Comeback. Jetzt wollte er denen helfen, die immer noch den Kampf gegen den Krebs führen und sammelte Spenden. Dank seines Events kamen allein in diesem Jahr bereits mehr als 4 Millionen Euro zusammen.
Aus sportlicher Sicht schaffte van der Weijden das Unmögliche und erreichte nach 195 Kilometern das Ziel bei Leeuwarden, wo er von den Massen gefeiert wurde. „Es geht mir ziemlich gut. Ich habe vier Jahre lang trainiert. Dass es endlich geklappt hat, darüber bin ich sehr glücklich. Die Begeisterung der Menschen an der Strecke war enorm“, sagte der Schwimmer, der sogar Glückwünsche vom niederländischen Königspaar erhielt. „Was für eine Höchstleistung! Unsere herzlichsten Glückwünsche“, schrieben König Willem-Alexander und Königin Maxima.
Der König selbst hatte 1986 unter einem Pseudonym als Eisschnellläufer am Elfstedentocht teilgenommen. Heute ist nicht klar, ob das legendäre Rennen wegen des Klimawandels jemals wieder ausgetragen werden kann. Die cleveren Niederländer haben sich längst eine Ausweichstätte gesucht und tragen seit Jahren auf dem Weissensee im österreichischen Kärnten ihre alternative Elf-Städte-Tour aus.
Als Oliver Zeidler bei der EM im Rudern Gold gewann, war er fassungslos. Nicht nur, dass der 22-Jährige auf dem Luzerner Rotsee der erste deutsche Europameister im Einer seit 1973 war, nein, Zeidler setzte auf geradezu magische Art und Weise die Erfolgsgeschichte seiner Familie fort.
Ich denke, von jetzt an glaube ich an Schicksal. Als ich ein Kind war, gab mir mein Großvater die Medaille von der Rotsee-Regatta von 1969. Exakt 50 Jahre später gewinne ich an der gleichen Stelle EM-Gold,schrieb Zeidler auf Instagram.
Zuvor lieferte der Bayer ein furioses Rennen ab und sicherte sich dank eines Schlussspurts vor dem Niederländer Stef Broenink den Titel. Der Sieg des Deutschen überraschte selbst Ruder-Experten, gilt doch Zeidler als Quereinsteiger in dieser so kraftraubenden Disziplin.
Noch war zweieinhalb Jahren war der Bayer Leistungsschwimmer, wurde unter anderem Junioren-Europameister und mehrfach Deutscher Meister. Nachdem er 2016 die Teilnahme an den Olympischen Spiele in Rio verpasste, löste sich seine Trainingsgruppe in München auf. Zeidler sattelte kurzerhand um und setzte die Familientradition im Rudern fort.
Sein Großvater Hans-Johann Färber feierte 1972 den Olympiasieg im Vierer. Papa Heino kam 1994 als WM-Vierter im Zweier ohne Steuermann ein. Onkel Matthias Ungemach wurde 1990 Weltmeister im traditionsreichen Achter, seine Tante Judith Zeidler gewann 1988 mit dem DDR-Achter Olympia-Gold. Und auch seine jüngere Schwester Marie-Sophie (20) feierte bei den Juniorinnen bereits einige WM- und EM-Erfolge. Klar, dass da auch bei Oliver Talent haften blieb…
Jedoch war der Wechsel vom Schwimmen zum Rudern für Zeidler kein Selbstläufer. Anfang 2017 verblüffte er die Fachwelt und gewann „im Trockenen“ auf Anhieb die Deutsche Ergometer-Meisterschaft, schlug da sogar Doppelvierer-Olympiasieger Tim Grohmann. „Danach hatte ich eine Anfrage vom Bundestrainer Uwe Bender aus Dortmund, der den Achter trainiert. Aber ich musste ihm sagen, dass das wenig Sinn macht – weil ich nämlich überhaupt nicht rudern kann“, sagte Zeidler der BILD.
Was folgte, waren schweißtreibende Einheiten mit Papa Heino, in denen er vor allem die Ruder-Technik erlernen musste. „Die ersten Male bin ich immer ins Wasser gefallen“, erinnerte sich der 2,03-Meter-Hüne. Über den Witz, als ehemaliger Leistungsschwimmer könne er problemlos selbst für seine Rettung sorgen, kann er heute nur noch müde lächeln. „Er ist im positiven Sinne ein absolut Bekloppter. Was er sich vornimmt, setzt er zu 120 Prozent um“, sagte Papa Heino der Deutschen Presseagentur.
Schon letztes Jahr schaffte der Student bei den Erwachsenen den Durchbruch und sicherte sich im Einer den Gesamt-Weltcup. Was ihm noch fehlte, war ein großer internationaler Titel. Den errang Zeidler in diesem Jahr ausgerechnet auf dem Luzerner Rotsee, da, wo vor 50 Jahren sein Opa triumphierte. „Da schließt sich jetzt ein Kreis“, sagte Zeidler junior, der plötzlich zu den großen deutschen Medaillenhoffnungen bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio zählt.
Er bringt physisch alle Voraussetzungen mit und hat auch im Boot ein gewisses Gefühl für das Wasser. Er ist wie ein Sechser im Lotto,lobte Chef-Bundestrainer Ralf Holtmeyer.
Kein Wunder bei dieser Familien-Geschichte.
Plastikmeere, Korallensterben, Überfischung - mit Blick auf die Zustände unserer Meere kann einem die Lust am Tauchen schon mal vergehen. Doch wie wäre es, diesen faszinierenden Unterwasser-Sport mit einem guten Zweck zu verbinden? Strawking heißt das Zauberwort und bedeutet so viel wie: Schnorchelnd das Meer retten. Und so geht's:
Wann seid ihr das letzte Mal am Strand spazieren gegangen, ohne über Plastik zu stolpern? Was an Ostsee und Nordsee noch überschaubar wirken mag, hat sich in anderen Meer-Regionen bereits zur Plastik-Katastrophe zusammengebraut. Wenn es fürs Tauchen also schon ein tropisches Ziel sein muss, dann zahlt es sich aus, nicht nur die Taucherbrille einzupacken, sondern auch ein Einkaufsnetz für all das Plastik-Treibgut, das wir Menschen über die Jahre ins Meer versenkt haben. So bringt das Tauchen nicht nur Spaß und Fitness, sondern kommt auch der Umwelt zugute.
Benannt wurde das Strawking übrigens nach den Millionen von Strohhalmen (engl. straws), die wie viele andere Plastikteile nur einmal benutzt, weggeworfen und schließlich ins Meer gespült werden. Dort bedroht die Plastikflut zunehmend das gesamte Ökosystem, gelangt in die Nahrungskette - und landet schließlich als Mikroplastik auf unseren Tellern!
Umweltbewusste Taucher brauchen nicht mehr als eine Taucherbrille, Schnorchel, Flossen und eine geeignete Tasche wie z.B. ein wasserdurchlässiges Einkaufsnetz, um auf die Mülljagd zu gehen. Dabei kann man praktisch in den heimischen Gewässern mit dem Müllsammeln beginnen oder den ferneren Tauchurlaub mit dem Strawking verbinden. Zwar wird man es kaum schaffen, das Mittelmeer während eines Mallorca-Urlaubs eigenhändig von Plastik zu befreien. Dennoch ist jede helfende Hand ein Vorbild für Nachahmer! Ähnliche Aktionen gibt es übrigens auch zu Lande: Beim Plogging etwa werden das Joggen und Müllsammeln kombiniert.
Es gibt zahlreiche faszinierende Tauch-Reviere auf der Welt. Damit das auch so bleibt, ist es höchste Zeit, umweltbewusst zu tauchen. Das heißt, es gelten nicht nur die allgemein gültigen Regeln vor, während und nach dem Tauchgang. Strawking reduziert zudem das Risiko für Fische, Meeresschildkröten und Co., Plastik zu schlucken oder sich beispielsweise in Plastiktüten zu verheddern und qualvoll zu verenden.
Das sind einige der beliebtesten Destinationen zum Tauchen:
Neulinge beim Tauchen als auch erfahrene Wassersportler mögen enttäuscht sein, wenn sich in die Erwartung von einer aquariumsgleichen Unterwasserwelt eine hässliche Mülldeponie mischt. Wie gut, dass es Projekte wie "Awares Dive Agains Debris" (dt. "Tauchen gegen den Müll") gibt! Seit 2011 machten sich mehr als 50.000 Menschen aus 114 Ländern mit dieser Initiative für die Meere stark und fischten dabei insgesamt über 1 million Müllstücke aus dem Wasser.
Eines der Länder, das sich mit besonders viel Plastik-Müll konfrontiert sieht, ist Thailand. Umso erfreulicher ist es, dass das Strawking auch in dieser Ecke Asiens Einzug gehalten hat. Um Urlauber für den Umweltschutz zu gewinnen, setzt das Thailändische Tourist Board auf Müllsammel-Aktionen mit Spareffekt. So können Taucher in Thailand dabei helfen, das Meer von Plastik zu befreien und thailändische Strände wieder in die Paradiese zurückzuverwandeln, wie man sie einst von Postkarten kannte.
Tauchurlauber können sich zu den Strawking-Aktionen in Thailand bei jeder teilnehmenden Tauchschule anmelden. Für jeden vollen Müllsack erhält man nach dem Motto "Save the Ocean & Save for Your Next Dive" einen Rabatt für den nächsten Tauchgang.
Pita Taufatofua will es noch mal wissen. Der Ausnahme-Sportler von der Pazifikinsel Tonga strebt seine dritte Olympia-Teilnahme in der dritten Disziplin an. Nachdem der Exot 2016 in Rio im Taekwondo an den Start ging und sich 2018 in Pyeongchang im Skilanglauf versuchte, will er bei den Sommerspielen 2020 in Tokio im Kanu-Sprint sein Glück versuchen.
„Dieser Sport liegt mir am Herzen. Das machten schon meine Vorfahren vor tausenden Jahren, als sie die Inseln Polynesiens besiedelten“, sagte Taufatofua der BBC.
Dass er viel bewegen kann, hat der 35-Jährige schon mehrfach bewiesen. Die Bilder von der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Rio, wo Taufatofua mit eingeöltem Oberkörper die Fahne von Tonga trug, gingen um die Welt und wurden im Internet mehr als 250 Millionen mal angesehen. Dass Taufatofua später im Taekwondo-Wettbewerb in der 1. Runde ausschied, war eher nebensächlich.
Spektakulär war auch seine Teilnahme als Skilangläufer an den Winterspielen in Südkorea. Nicht viele hätten darauf gewettet, dass sich der Exot überhaupt für die Spiele qualifiziert. „Ich suchte nach Rio eine neue Herausforderung. Der härteste Sport, der mir möglich schien, war Skilanglauf“, sagte Taufatofua.
Er begann, auf Inlineskates zu trainieren und wechselte später in Übersee auf Skier und in die Loipe. Beim letzten möglichen Qualifikations-Wettkampf auf Island holte Taufatofua die nötigen Punkte und qualifizierte sich für Olympia. „Das ist großartig für Tonga. Wir sind nicht länger der kleine Punkt im Pazifik. Jeder wird dann wissen, wer wir sind“, jubelte der Doppel-Olympionike damals.
Und auch in Pyeongchang lief der Tongaer trotz Minusgraden in der Nationaltracht und oben ohne ein. Im Langlaufrennen belegte der Neuling den 114. Platz von 119 Startern und kam 23 Minuten hinter Sieger Dario Cologna ein, der ihm später sogar gratulierte.
Taufatofuas spektakuläre Aktionen dienten bislang nicht nur dem Selbstzweck. Vielmehr will er seine Prominenz nutzen, um auf den Klimwandel auf Tonga aufmerksam zu machen. Der Inselstaat im Pazifik wird immer wieder von heftigen Stürmen heimgesucht. "Als ich ein Kind war, hatten wir alle sechs bis zehn Jahre einen schweren Sturm. Nun sind wir jedes Jahr oder jedes zweite davon betroffen“, so Taufatofuas, der mittlerweile zum Unicef-Botschafter ernannt wurde und sich für Obdachlose und Kinder einsetzt.
Diesmal wird seine Aufgabe ungleich schwieriger. Um sich für Tokio zu qualifizieren, muss Taufatofua um einen von zwölf Startplätzen im Kajak-Sprint über 200 Meter kämpfen. Seine erste Chance erhält er im August bei der WM in Ungarn, wo sich die besten fünf Kanuten für Olympia qualifizieren können. „Ich glaube, dass ich es schaffen kann“, so der Exot.
Noch tut sich Taufatofua im Kajak-Fahren etwas schwer und sagte jüngst dem Guardian: „Es ist ziemlich schwierig, diese Kajaks sind sehr instabil, du denkst eigentlich nur daran, nicht umzukippen.“ Der 35-Jährige trainiert auf dem Brisbane-Fluss, der eine sehr starke Strömung hat und von Bullenhaien bevölkert wird. „Wir müssen herausfinden, wie ich im Kajak bleibe und nicht kentere“, sagte er.
Auch finanziell ist sein drittes Olympiaprojekt noch nicht abgesichert. Deshalb startete Pita eine Crowdfunding-Kampagne, mit Hilfe derer rund 130 000 Euro zusammenkommen sollen. „Ich trainiere derzeit noch mit einem Freizeit-Kajak, was etwas ganz anderes ist als die Geräte, die bei Olympia eingesetzt werden“, erklärt er. Das Geld benötige für Material und um einen Trainer bezahlen zu können.
Sollte er es nicht als Kanute nach Tokio schaffen, hält sich Taufatofua noch eine Hintertür offen und wird bei den Sommerspielen wieder im Taekwondo starten. Selbst dann wären ihm wieder die weltweiten Schlagzeilen sicher.
Credit Titelbild: Instagram Pita Taufatofua
Der Sommer steht vor der Tür und viele fragen sich jedes Jahr aufs Neue: Wie kann ich schnellstmöglich in Form kommen? Warum also den Traum vom Beach-Body nicht gleich im passenden Element Wirklichkeit werden lassen?
Es ist keine Neuigkeit, dass Schwimmen zu den sanftesten Sportarten überhaupt zählt. Beinahe schwerelos gleitet es sich im Wasser, die Gelenke werden geschont und die Muskeln gleichmäßig gefordert. Als Fitmacher kommt der Sport im kühlen Nass also allemal in Frage. Und auch in puncto Kalorienverbrauch kann das Schwimmen anderen Ausdauersportarten wie dem Laufen oder Radfahren das Wasser reichen, obgleich der konkrete Kalorienverbrauch natürlich von mehreren Faktoren abhängig ist, v.a. von Gewicht, Alter, Größe und Dauer bzw. der Strecke. Die genaue Kalorienzahl, die man beim Schwimmen verbraucht, lässt sich mit einem Fitness-Rechner online oder per App bestimmen. Doch auch die Schwimmart ist ausschlaggebend dafür, wie viele Kalorien letztlich verbrannt werden.
Brust oder Kraul, das ist jetzt die Frage. Zwar gibt es noch weitere Schwimmtechniken, doch sind diese beiden die geläufigsten. Noch beliebter als das Kraulen ist allerdings das Brust-Schwimmen. Dieser Stil ist in der Regel die erste Schwimmart, die man lernt. Hat man es beim Brust-Schwimmen nun insbesondere auf den Kalorienverbrauch abgesehen, gilt es an der Schnelligkeit zu arbeiten. Je flacher man im Wasser liegt, umso geringer ist der Wasserwiderstand und entsprechend hoch die eigene Geschwindigkeit. Also: Rumpfmuskulatur anspannen, das sorgt für eine schlanke Linie im Wasser.
Die Spanne beim Kalorienverbrauch liegt beim Brust-Schwimmen zwischen 520 kcal und 1.000 kcal in 60 Minuten.
Technisch anspruchsvoller als das Brust-Schimmen ist das Kraul-Schwimmen. Da kann es nur fair sein, mit diesem Schwimmstil noch mehr Kalorien zu verbrennen. Als schnellste Schwimmart im Freistil kommt man beim Kraulen im Schnitt locker auf einen Kalorienverbrauch von 900 kcal in 60 Minuten.
Dass Schwimmen nicht nur nettes Planschen bedeutet, merkt jeder, der diesen Sport als Ausdauertraining betreibt. Mindestens 30 min bis 45 min Schwimmen sollten es schon sein, wenn man einen positiven Effekt für das Herz-Kreislauf-System und die Lungenfunktion erzielen möchte. Brust-Schwimmen fällt vielen leichter, doch auch beim anspruchsvolleren Kraul-Schwimmen lässt sich die nötige Ausdauer mit der Zeit entwickeln. Der Pulsschlag sollte beim Schwimmen etwa 10 bis 15 Schläge pro Minute langsamer sein als beim Joggen - so kann man mit einem konsequenten Training irgendwann auch 60 min am Stück schwimmen.
Trainingsplan: 2 x 500 Meter Brust-Schwimmen
Trainingsplan: 1000 Meter Brust-Schwimmen
Wer hätte das gedacht? Nicht nur die Dauer und der Stil entscheiden über den Kalorienverbrauch beim Schwimmen, auch die Wassertemperatur spielt eine Rolle. Wer überflüssiges Körperfett loswerden möchte, sollte also zweimal aufs Thermometer schauen - insofern man darauf Einfluss hat. Wenn das Wasser, in dem trainiert wird, wärmer oder kälter als 26 Grad misst, muss der Körper seine eigene Temperatur regulieren. Der damit einhergehende erhöhte Energieverbrauch bedient sich notwendigerweise an den Fettreserven. Der Kalorienverbrauch wiederum steigt beim Schwimmen entsprechend an. Kaltes Wasser zum Schwimmen, wie es in Schwimmhallen oder im Meer oft der Fall ist, könnte also ein Plus für die Fitness sein!
Ob man nun eher ein Typ fürs Schwimmen oder fürs Laufen ist, bleibt eine ganz individuelle Frage. Doch lohnt es sich bei Entscheidungsschwierigkeiten, welches Workout einem nun besser entspricht, diese zwei Sportarten gegenüberzustellen. Beide Ausdauersportformen haben ihre Vorzüge. Beim Laufen bzw. Joggen kann der Kalorienverbrauch mit bis zu 1.500 Kalorien in 1 h deutlich höher ausfallen als beim Schwimmen mit durchschnittlich 900 Kalorien pro Stunde. Zudem führt das Laufen zu einer höheren Körpertemperatur als das Schwimmen, was einen stärkeren Stoffwechsel lange über das Training hinaus zur Folge hat. Beim Schwimmen wiederum beschränkt sich der Kalorienverbrauch auf die Bewegung, da sich der Körper weniger aufheizt.
Andererseits punktet das Schwimmen hinsichtlich der geringeren Verletzungsgefahr, was zugleich bedeutet, dass verletzungsbedingte Zwangspausen meist kein Thema sind. Somit bilden Schwimmen und Kalorienverbrauch ein zuverlässiges Team beim Abnehmen. Während beim Laufen vor allem die Beinmuskulatur und die Sprunggelenke beansprucht werden, was für Übergewichtige zu Problemen führen kann, handelt es sich beim Schwimmen um gleichmäßige Bewegungen des ganzen Körpers ohne zehrende Stoßkräfte.
Auch wer sich auf seinem Weg zu mehr Fitness zwischen Schwimmen und Radfahren nicht entscheiden kann, dem sei gesagt: Wer sich bewegt, verbraucht in jedem Fall mehr Energie. Radfahren hat gegenüber dem Schwimmen den Vorteil, dass es sich leichter in den Alltag integrieren lässt. Einfach mal das Auto stehen lassen und auf öffentliche Verkehrsmittel verzichten, schon macht man mit dem Bike richtig Strecke. Der Kalorienverbrauch kommt auf dem Fahrrad gut in Fahrt. Beispiel: In 30 min verbrennt eine 65 kg schwere Frau 196 Kalorien. Ähnlich wie beim Laufen ist jedoch auch beim Radfahren die Belastung eher einseitig, während beim Schwimmen durch den Widerstand des Wassers alle Muskeln gekräftigt werden - und das mit Massage-Effekt. Yeah!
Für Greg Christian ging Ende Januar eine bewegende Reise zu Ende. Der Eishockey-Fan besuchte das 36. Auswärtsspiel seines NHL-Klubs Washington Capitals. Vor der Arena der Toronto Maple Leafs hielt er in seiner rechten Hand ein Plakat hoch, auf dem seine sechs Jahre andauernde Groundhopping-Tour dokumentiert war. In der linken Hand hielt er ein Foto seiner Frau Dona, die ihn während seiner Reise begleitet hatte. Wenige Monate zuvor, nach dem das Ehepaar 34 Auswärtsspiele gesehen hatte, war sie an Krebs verstorben.
„Sie hätte gewollt, dass ich das zu Ende bringe“, sagte der 64-Jährige und nahm die letzten zwei Stops ihrer Tour nach St. Louis und Toronto in Angriff.
Ich dachte, wenn ich ein Foto von ihr mitnehme, habe ich sie bei mir. Wir hatten ja schon die Tickets gekauft, also habe ich ihr Foto auf ihrem Sitz platziert,sagte Christian der Washington Post.
Die bewegende Geschichte des Paars begann 2013. Damals hatten Greg und Dona 48 von 50 US-Bundesstaaten bereist und wollten sich neue Ziele stecken. Also begannen sie, ihren heimischen Eishockey-Klub aus Washington D.C. zu möglichst vielen Auswärtsspielen zu begleiten. Die Christian’s, die die Capitals schon 2011 beim Winter Game in Pittsburgh gesehen hatten, bereisten in der Saison 2013/14 sechs NHL-Stadien, darunter die Joe Louis Arena der Detroit Red Wings und den Madison Square Garden der New York Rangers.
Meist blieben sie bei ihren Trips etwas länger, unternahmen eine Stadtrundfahrt oder trafen sich mit der Familie, die aus benachbarten Bundesstaaten anreiste. „Wenn wir in New York waren, um die Rangers zu sehen, blieben wir drei Tage in Manhattan und schauten uns ein paar Spiele an. Wenn wir nach Boston fuhren, nahmen wir den Zug. Wir versuchten immer, den Charakter einer Stadt näher kennen zu lernen“, meinte Christian.
Als das Paar mehr als die Hälfte aller Arenen der Liga gesehen hatte, erhielt es 2017 die erschütternde Nachricht, dass Dona an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt sei. Um mehr Zeit für ihre Reisen zu haben, kündigte sie ihren Job und besuchte mit ihrem Mann in der Saison 2017/18 elf weitere neue Auswärtsstätten. Ein weiteres Highlight in der Zeit: Dona traf ihren Lieblingsspieler Devante Smith-Pelly persönlich.
Im September 2018 verschlimmerte sich jedoch ihr Gesundheitszustand rapide und sie erlag ihrem Krebsleiden. „Der Bauchspeicheldrüsenkrebs hat mir meinen Mitspieler genommen“, schrieb Christian Ende November auf Twitter. Seit dem Tod seiner Frau erhielt er in den sozialen Netzwerken eine Welle der Anteilnahme. „Selbst Leute, die ich gar nicht kannte, bekundeten mir ihr Beileid.“
Danach begab sich der Eishockey-Fan auf seine vorerst letzte Reise und komplettierte die Groundhopping-Tour des amtierenden Stanley-Cup-Meisters in St. Louis und Toronto. Weitere Pläne hat Christian für die Zukunft nicht. „Vielleicht besuche ich noch Seattle, wenn sie ihr neues NHL-Team 2021 an den Start bringen.“ Dann ist Dona sicher in Gedanken wieder bei ihm.