Wie Greg Christian mit seiner Frau Dona alle 36 Auswärtsstätten der Washington Capitals besuchte
Für Greg Christian ging Ende Januar eine bewegende Reise zu Ende. Der Eishockey-Fan besuchte das 36. Auswärtsspiel seines NHL-Klubs Washington Capitals. Vor der Arena der Toronto Maple Leafs hielt er in seiner rechten Hand ein Plakat hoch, auf dem seine sechs Jahre andauernde Groundhopping-Tour dokumentiert war. In der linken Hand hielt er ein Foto seiner Frau Dona, die ihn während seiner Reise begleitet hatte. Wenige Monate zuvor, nach dem das Ehepaar 34 Auswärtsspiele gesehen hatte, war sie an Krebs verstorben.
„Sie hätte gewollt, dass ich das zu Ende bringe“, sagte der 64-Jährige und nahm die letzten zwei Stops ihrer Tour nach St. Louis und Toronto in Angriff.
Ich dachte, wenn ich ein Foto von ihr mitnehme, habe ich sie bei mir. Wir hatten ja schon die Tickets gekauft, also habe ich ihr Foto auf ihrem Sitz platziert,sagte Christian der Washington Post.
Von Detroit über New York bis Boston…
Die bewegende Geschichte des Paars begann 2013. Damals hatten Greg und Dona 48 von 50 US-Bundesstaaten bereist und wollten sich neue Ziele stecken. Also begannen sie, ihren heimischen Eishockey-Klub aus Washington D.C. zu möglichst vielen Auswärtsspielen zu begleiten. Die Christian’s, die die Capitals schon 2011 beim Winter Game in Pittsburgh gesehen hatten, bereisten in der Saison 2013/14 sechs NHL-Stadien, darunter die Joe Louis Arena der Detroit Red Wings und den Madison Square Garden der New York Rangers.
Meist blieben sie bei ihren Trips etwas länger, unternahmen eine Stadtrundfahrt oder trafen sich mit der Familie, die aus benachbarten Bundesstaaten anreiste. „Wenn wir in New York waren, um die Rangers zu sehen, blieben wir drei Tage in Manhattan und schauten uns ein paar Spiele an. Wenn wir nach Boston fuhren, nahmen wir den Zug. Wir versuchten immer, den Charakter einer Stadt näher kennen zu lernen“, meinte Christian.
Als das Paar mehr als die Hälfte aller Arenen der Liga gesehen hatte, erhielt es 2017 die erschütternde Nachricht, dass Dona an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt sei. Um mehr Zeit für ihre Reisen zu haben, kündigte sie ihren Job und besuchte mit ihrem Mann in der Saison 2017/18 elf weitere neue Auswärtsstätten. Ein weiteres Highlight in der Zeit: Dona traf ihren Lieblingsspieler Devante Smith-Pelly persönlich.
Im September 2018 verschlimmerte sich jedoch ihr Gesundheitszustand rapide und sie erlag ihrem Krebsleiden. „Der Bauchspeicheldrüsenkrebs hat mir meinen Mitspieler genommen“, schrieb Christian Ende November auf Twitter. Seit dem Tod seiner Frau erhielt er in den sozialen Netzwerken eine Welle der Anteilnahme. „Selbst Leute, die ich gar nicht kannte, bekundeten mir ihr Beileid.“
Danach begab sich der Eishockey-Fan auf seine vorerst letzte Reise und komplettierte die Groundhopping-Tour des amtierenden Stanley-Cup-Meisters in St. Louis und Toronto. Weitere Pläne hat Christian für die Zukunft nicht. „Vielleicht besuche ich noch Seattle, wenn sie ihr neues NHL-Team 2021 an den Start bringen.“ Dann ist Dona sicher in Gedanken wieder bei ihm.